Social Media Challenges – zwischen Spaß und Gefahr

Mutproben: Früher ging es beispielsweise darum, im Freibad vom 10-Meter-Brett zu springen oder den eigenen Schwarm anzurufen. Heute nennt sich die Mutprobe "Challenge" und verbreitet sich über soziale Netzwerke weltweit rasend schnell. Viele Challenges sind harmlos und machen Spaß. Dennoch gibt es immer häufiger welche, die mit hohen Risiken einhergehen. Wir erklären dir, woran du solche gefährlichen Challenges erkennen kannst und wie du cool auf sie reagierst.

In den Nachrichten machen Challenges leider immer wieder negative Schlagzeilen. Da ist zum Beispiel die "Cinnamon-Challenge", bei der möglichst viel Zimt ohne Wasser geschluckt werden soll. Klingt erst mal harmlos, ist es aber überhaupt nicht. Denn der feine Zimtstaub gerät schnell in die Atemwege und kann zu schlimmen Hustenanfällen, Verschlucken und sogar akuter Atemnot führen. 
Nahezu täglich verbreitet sich eine neue Challenge in den sozialen Medien. Der Druck, mitzumachen, kann im Freundeskreis schnell hoch werden. Doch woran erkennst du eine gefährliche Challenge?

Gefährliche Challenges erkennen

  1. Gewinner- und Verliererprinzip
    Bei dieser Art von Herausforderung gibt es auch lustige Varianten, zum Beispiel, wenn es darum geht sich gegenseitig anzuschauen und dabei nicht zu lachen. Wer zuerst lacht, hat verloren. Dagegen ist nichts einzuwenden. Allerdings gibt es auch Challenges, bei denen dem Verlierer mit Gewalt gedroht wird oder er/sie etwas tun muss, was ihm oder ihr einfach nicht gefällt. Eine solche Challenge ist natürlich nicht in Ordnung.

  2. Verletzungsgefahr
    Auch die Plank-Challenge kann harmlos oder gefährlich sein. Geht es darum das eigene Körpergewicht in der Plank-Challenge möglichst lange zu halten, ist das grundsätzlich in Ordnung. Im schlimmsten Fall hast du einen Tag später einen fiesen Muskelkalter. Geht es aber darum an gefährlichen oder außergewöhnlichen Orten zu "planken", dann geht das zu weit.

  3. Überwindung oder Ekel
    Eine Pizza essen mit Bananen, Zwiebeln und Bratwurst? Klingt ziemlich eklig, oder? Gefährlich ist diese Challenge aber nicht wirklich. Geht es jedoch darum, z. B. abgelaufene Lebensmittel oder übermäßige Mengen davon zu essen, dann kann durchaus eine Gefahr für die eigene Gesundheit bestehen.

  4. Ängste
    Dem Schwarm aus der Schule die Liebe gestehen? Das kann lustig und aufregend sein. Wenn du dich das aber eigentlich gar nicht traust und dich total unwohl dabei fühlst, dann hört der Spaß definitiv auf.

  5. Ausschluss aus der Gruppe
    Du kommst in einen bestimmten Freundeskreis nur über ein Aufnahmeritual rein, also, wenn du beispielsweise eine unangenehme oder gefährliche Aufgabe erledigst? Das ist nicht ok! Genauso wenig der Ausschluss aus einer Gruppe, wenn du eine bestimmte Sache nicht machst oder weil dir vielleicht mal ein Fehler unterlaufen ist. Das alles hat nichts mit echter Freundschaft zu tun.

  6. Demütigung bis hin zu Mobbing
    Du wirst in den sozialen Medien oder im Freundeskreis aufgefordert, etwas Peinliches zu tun, was dann möglicherweise noch gefilmt wird? Auch hier sollten bei dir alle Alarmglocken läuten. Solche Aktionen sind weder cool, noch in Ordnung.

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Der oberste Grundsatz lautet also: Fühlst du dich bei einer Challenge nicht wohl, wird Druck ausgeübt oder ist sie ganz offensichtlich gefährlich, dann musst und solltest du nicht mitmachen. Nicht jede Challenge, die du im Internet siehst, entspricht zudem der Wahrheit. Mit dem richtigen Aufnahmewinkel und Videobearbeitungsprogrammen lässt sich viel tricksen. 

Außerdem kann es richtig cool sein, eine Challenge nicht mitzumachen. Oft braucht es nur eine Person in einer Gruppe, die dagegen ist. Meist trauen sich dann auch andere Freund:innen etwas zu sagen.

Mit Vertrauenspersonen sprechen

Natürlich kann es Situationen geben, in denen du vielleicht unsicher bist. Du weißt nicht, wie eine Challenge zu bewerten ist oder in deinem Freundeskreis wird Druck ausgeübt. Sobald du dich in irgendeiner Form unwohl fühlst, ist es total wichtig und richtig, mit einer Person deines Vertrauens zu sprechen. Das kann dein großer Bruder oder deine große Schwester sein, die Tante, ein:e Lehrer:in oder natürlich auch deine Eltern. 

Fühlst du dich wohler, mit einer fremden Person zu sprechen oder möchtest du anonym bleiben? Auch dann gibt es verschiedene Anlaufstellen:

  • Nummer gegen Kummer e. V. 
    Kinder- und Jugendtelefon: Mo bis Sa von 14–20 Uhr unter der Nummer 116 111
    Samstags: "Jugendliche beraten Jugendliche"
    Online-Beratung per Mail oder Chat: em@il-Beratung: Antwort innerhalb von 48 Stunden

  • JUUUPORT: Beratung durch die JUUUPORT-Scouts
    Einfacher Kontakt über Online-Formular. Antwort in der Regel innerhalb von 48 Stunden.
    Messenger-Beratung im Chat bei WhatsApp, montags bis freitags von 18–20 Uhr

  • bke-jugendberatung.de
    Onlineberatung durch Fachkräfte per Mail, Chat, Forum
    Für Jugendliche von 14–21 Jahren
    Einfacher Kontakt über Online-Formular. Antwort innerhalb von 24 Stunden.

  • www.jugendnotmail.de
    Online-Beratung durch Fachkräfte
    Für Jugendliche bis 19 Jahre
    Einfacher Kontakt über Online-Formular. Antwort innerhalb von 24 Stunden

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