Streamer:in werden – Wie realistisch ist Streamen als Beruf?

Mit Streamen Geld verdienen: Was bedeutet das wirklich?

Tägliches Zocken statt Bürojob: Die Vorstellung, das eigene Hobby zum Beruf zu machen ist natürlich schon viel älter als angesagte Medienberufe oder das Internet selbst. Wenn du eine Leidenschaft für eine bestimmte Tätigkeit hast, ist es natürlich ideal, wenn du damit auch Geld verdienen kannst. Doch wie realistisch ist eine Karriere als Streamer:in? Und gibt es vielleicht Nachteile, die man auf den ersten Blick gar nicht bedenkt?

Berufsbild Streamer:in: Kann man das Zocken zum Beruf machen?

Streamer:innen nehmen sich bei alltäglichen Tätigkeiten auf und übertragen diese Videos, die oftmals mehrere Stunden gehen, live an ihr Publikum – meistens in einem festen Rhythmus. Ein Livestream kann viele Inhalte umfassen: von einem lockeren Gespräch mit der Community, über Koch- und Bastelvideos bis zu Gesang. Die beliebteste Streaming-Kategorie sind allerdings mit Abstand Gaming- Livestreams, also z. B. unterhaltsam gestaltete Let’s Plays.

Um als Streamer:n erfolgreich zu werden, muss man also entweder besondere Geschicklichkeit und Skills bei bestimmten Videospielen unter Beweis stellen – oder eine unterhaltsame Persönlichkeit haben und so die Zuschauer:innen begeistern. Noch dazu kommt, dass man sich ständig gegen eine wahre Flut von Inhalten der "Konkurrenz" durchsetzen muss.

Für viele Streamer:innen bedeutet das, viele Stunden am Stück und mehrmals die Woche live zu sein, den Austausch mit der Community zu suchen, Präsenz auf Social Media zu zeigen, vielleicht auch Highlight-Videos zusammenzuschneiden und auch Videos auf anderen Plattformen wie YouTube hochzuladen. Während das Streamen also vielleicht mühelos erscheint, liegt die eigentliche Arbeit oft hinter den Kulissen. Weiterhin ist für erfolgreiche Streams eine gute technische Ausstattung notwendig, die ja auch zunächst angeschafft werden muss. Bevor sich die Arbeit als Streamer:in wirklich auszahlen kann, muss also erstmal viel Zeit, Arbeit und womöglich auch Geld investiert werden.

Der Druck, ständig neue Inhalte zu produzieren, keinen Trend zu verpassen und immer relevant zu bleiben, kann außerdem dazu führen, dass sich manche Streamer:innen gestresst und überlastet fühlen: Selbst Auszeiten und Urlaube einzuplanen, kann zu einem Einbruch in den Abo-Zahlen führen. Nach einem spaßigen Hobby klingt das Streamen als Beruf dann schnell nicht mehr.

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Wenn du selbst streamen möchtest, aber noch minderjährig bist, müssen deine Eltern damit einverstanden sein. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Plattformen wie Twitch schreiben vor, dass die Eltern von User:innen im Alter zwischen 13 und 18 Jahren der Nutzung zustimmen müssen.

Streamer:in werden: Wie verdient man Geld auf Twitch, YouTube & Co.?

Wie verdienen Streamer:innen überhaupt Geld? Nicht durch das Zocken allein – der Verdienst von Streamer:innen, z. B. auf Twitch, setzt sich aus verschiedenen Einnahmequellen zusammen: Werbeeinnahmen, Kooperationen mit Marken, Fan-Artikeln, Abokosten oder auch Geldgeschenke ihrer Zuschauer:innen.

Allerdings ist der Weg dorthin sehr steinig: Für fast alle dieser Einnahmequellen ist zunächst eine große Fangemeinde notwendig – diese ist nicht zuletzt auch der Schlüssel für Partner- und Affiliate-Programme der Plattformen, mit denen viele Streamer:innen ihr Geld verdienen. Um eine Fangemeinde aufzubauen, benötigen Streamer:innen wiederum einzigartige Formate, mit denen sie viele Zuschauer:innen begeistern können. Das bedeutet: Sie müssen zunächst viel Zeit und Arbeit in ihre Streams stecken und letzten Endes auch viel Glück haben.  

Viele YouTuber:innen und Streamer:innen, die heute bekannt und erfolgreich sind, haben ihre Karriere bereits gestartet, als die Internet-Community noch viel kleiner war und es leichter war, bestimmte Nischen für sich zu beanspruchen. Viele andere sind einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen und sind auf einen günstigen Trend aufgesprungen. Viraler Fame ist schließlich auch immer ein bisschen Zufall und Glück überlassen.

Auch wenn du also sehr gut in einem bestimmten Game bist oder bereit wärst, viel Zeit in die Streams zu stecken, steht fest: Für die wenigsten ist Streaming eine realistische Karriere – und noch weniger ein Schlüssel zu schnellem Reichtum.

Streaming als Hobby

Natürlich spricht nichts dagegen, auch mal die ein oder andere ausgiebige Gaming-Session zu veranstalten und aufzunehmen. Wenn du die Zustimmung deiner Eltern hast oder volljährig bist, kannst du auch Livestreaming ausprobieren. Es ist eine gute Idee, das Videospiel-Streaming erstmal nur als Hobby anzusehen und deine Inhalte zu Beginn nur mit deinen Freund:innen zu teilen. So kannst du nicht nur herausfinden, ob dir das Streamen liegt, sondern auch ob es dir auf Dauer Spaß machen könnte. Allerdings solltest du nicht alles darauf setzen, dass du in jedem Fall eine Karriere daraus machen kannst.

Wichtig ist außerdem, dass du dir weiterhin mit anderen Aktivitäten einen Ausgleich zur Bildschirmzeit schaffst und nicht das Gefühl hast, immer online sein zu müssen, um ein unsichtbares Publikum zu begeistern. So bleibt dir der Spaß am Gaming erhalten und du sorgst außerdem dafür, dass die Mediennutzung nicht zum Zwang und zur Belastung für dich wird.

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