Social Media bei der Jobsuche: Chance oder Risiko?

Schnell gepostet, lange bereut? – Social Media und das Berufsleben

Ein Foto von der letzten Geburtstagsparty oder aus dem Urlaub, Produktbewertungen oder eine Diskussion unter einem Posting: Das Internet vergisst nicht! Und dein späterer Traum-Job soll doch nicht wegen vermeintlich privater Bilder oder gedankenloser Kommentare auf Social Media auf der Kippe stehen, oder? Unternehmen bewerten Bewerber:innen mehr als je zuvor auch nach ihrem Social-Media-Auftritt. Lese hier, mit welchen einfachen Tricks du dir spätere Peinlichkeiten ersparen kannst und wie dir soziale Netzwerke für die Jobsuche behilflich sein können. 

Berufseinstieg und die sozialen Medien: Chancen und Risiken

Den wenigsten ist das bewusst, aber jeder Klick in sozialen Netzwerken kann viel über dich aussagen. Aus kleinsten Informationsbausteinen – deinen Interessen, deinem Surfverhalten, deinen Kommentaren und Likes – lässt sich ein mehr oder weniger umfangreiches Profil deiner Interessen und Persönlichkeit erstellen. Gerade in dieses Profil können Arbeitgeber:innen einen Einblick bekommen; unabhängig davon, ob deine Social-Media-Interaktionen deine wahre Persönlichkeit oder deine Ansichten richtig widerspiegeln.

Welche Vorteile kann Social Media beim Berufseinstieg haben?

Social Media nimmt im Bewerbungsprozess heute eine wichtige Rolle ein. Daher gibt es natürlich auch Chancen, die du nutzen solltest:

  • Networking: Über soziale Netzwerke wie Xing oder LinkedIn kannst du berufliche Kontakte knüpfen.
  • Reichweite steigern: Als Teil von bestimmten (Fach-)Communities kannst du Wissen sammeln, einen Ruf aufbauen und ebenfalls Branchen-Kontakte finden.
  • (Fach-)Wissen oder besondere Fähigkeiten zeigen: Aus deinen Profilen kann hervorgehen, ob du bereits Berufserfahrung gesammelt, besondere Kenntnisse oder beruflich relevante Hobbys hast oder dich ehrenamtlich engagierst.
  • Hintergrundwissen aneignen: Du weißt schon, was dein Traumjob oder Wunschunternehmen sind? Über die Profile in sozialen Netzwerken kannst du Hintergrundinformationen sammeln, die dich weiterbringen können.

Wie kann Social Media der Jobsuche schaden?

Im Bewerbungsprozess nutzen Unternehmen Social Media häufig, um sich über potenzielle neue Mitarbeitende schlau zu machen. An dieser Stelle können soziale Kanäle zur Stolperfalle werden, vor allem wenn du dein Profil unachtsam nutzt. Hier liest du die größten Social-Media-Patzer, die bei der Jobsuche zum Problem werden können:

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Auch geschlossene, also vermeintlich "private" Online-Communities in Foren, Blogs oder auf Social Media sind nicht so geheim, wie sie vielleicht den Anschein machen. Auch dort solltest du keine Aussagen treffen, die dir öffentlich unangenehm wären. Schließlich kann immer etwas nach "außen" dringen.

  • Gedankenlose Aussagen zu sensiblen Themen (z.&nbps;B. politische Diskussionen) können einer Bewerbung schaden. Denke dabei auch daran, dass ironische oder witzig gemeinte Bemerkungen schriftlich schneller falsch verstanden werden.

  • Posts, die unerwünschte Eigenschaften, Desinteresse oder mangelnde Kompetenzen unter Beweis stellen, rücken dich vermutlich in ein schlechteres Licht. Arbeitgeber:innen nehmen solche Bewerber:innen wahrscheinlich als weniger qualifiziert oder fleißig wahr.

  • Sehr häufig und sehr viel zu posten, kann ebenfalls als ein "Warnsignal" gedeutet werden. Schließlich ziehen Personalabteilungen daraus vielleicht den Schluss, dass du ständig mit deinen Social-Media-Profilen beschäftigt bist. Bist du rund um die Uhr auf Social Media, geraten andere Dinge ja vielleicht schnell in Vergessenheit.

  • Zu viele Selfies oder gelegentliche Angeberei zeugen zwar nicht unbedingt von einem schlechten Charakter – besteht ein Social-Media-Profil aber fast nur aus Selbstdarstellung, kann das ein falsches Bild von dir zeichnen. Lass dein Selbstbild nicht von Social Media bestimmen, sondern bleib dir bei deinen Posts stets treu.

  • Fotos, die Bewerber:innen ausgelassen auf Partys oder beim Alkoholkonsum zeigen, schrecken ebenfalls viele Unternehmen ab. Selbst wenn du alt genug bist und eigentlich vernünftig mit Alkohol umgehst, wird das vielleicht in Momentaufnahmen nicht sichtbar.

  • Auch andere sehr private Aufnahmen können deinem professionellen Image schaden – nicht nur in konservativen Karrierezweigen. Achte auch darauf, auf welchen Fotos du verlinkt wirst.

Übrigens: Online sprechen und schreiben wir alle ein wenig ungezwungener. Groß- und Kleinschreibung oder Kommasetzung rücken auf Social Media oft in den Hintergrund. Sind öffentliche Posts allerdings völlig im Online-Jargon geschrieben, kann das Zweifel über deine tatsächlichen Kompetenzen hervorrufen. Schließlich wissen Arbeitgeber:innen ja nicht, ob du bewusst oder versehentlich "schlecht" schreibst.

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Denke auch an die weniger offensichtlichen Spuren, die du im Internet hinterlässt. Auch ein Druck auf den Like-Button ist nicht "unsichtbar", sondern bringt dich unmittelbar mit dem Inhalt eines Posts in Verbindung. Dasselbe gilt für deine Kontaktliste.

Tipps zum Umgang mit Social Media beim Berufseinstieg und im Berufsleben

Social Media ist aus unserem (Online-)Leben nicht mehr wegzudenken. Ein völliger Social-Media-Verzicht ist also nicht notwendig, um im späteren Berufsleben erfolgreich zu sein. Im Gegenteil kann ein gut gepflegtes Social-Media-Profil auch ein Aushängeschild sein. Ein reflektierter und vernünftiger Umgang mit Social Media hilft dir nicht nur dabei, deine private Mediennutzung besser in Balance zu halten, sondern kann dir auch bei der Jobsuche Vorteile verschaffen. Wir geben dir einige Tipps, wie du deine Social-Media-Profile bereits frühzeitig fit für den Berufseinstieg machst:

  1. Google dich selbst.
    Gib deinen vollständigen Namen bei der Google-Suche ein. Hast du einen sehr häufigen Nachnamen, musst du Google eventuell noch weitere Details wie deinen Wohnort nennen. Schaue dann nach, welche Fotos von dir auftauchen und mit welchen Seiten dein Name in Verbindung gebracht wird. Findest du negative Einträge, kannst du bei Google einen Antrag auf Löschung stellen – dann wird die Seite nicht mehr in der Google-Suche gelistet. Möchtest du, dass der Eintrag endgültig verschwindet, kannst du eine Anfrage an den Webmaster bzw. den Support der jeweiligen Seite richten.
  2. Suche nach veralteten Profilen.
    Suche verschiedene Social-Media-Plattformen nach deinem Nutzernamen ab, auch Plattformen, die du vielleicht schon lang nicht mehr benutzt. Findest du dort noch alte Posts, die dir jetzt vielleicht peinlich sein könnten, kannst du sie löschen und somit in deiner Social-Media-Vergangenheit ein wenig aufräumen. Besser ist es natürlich, wenn du erst gar keine Dinge veröffentlichst, die dir später unangenehm sein könnten.
  3. Pflege eine positive Social-Media-Präsenz.
    Lade keine Fotos hoch, die einen negativen Beigeschmack haben. Auch scherzhaft gemeinte Aufnahmen können einen schlechten Eindruck hinterlassen. Das heißt jedoch nicht, dass du dich auf Social Media verstellen oder schauspielern musst. Versuche stattdessen dein Profil mit Dingen zu füllen, die dir am Herzen liegen und dir Freude machen. Haben deine Hobbys und Engagements etwas mit deinem Traumberuf zu tun? Umso besser!
  4. Lösche alte Blog-Posts, Pinnwandeinträge oder Kommentare.
    Bestenfalls solltest du überhaupt keine unangemessenen Kommentare oder Posts online stellen, aber wenn du dich doch einmal im Ton vergriffen hast, solltest du solche Einträge löschen. Eine genervte Aussage über den Chef beim ersten Ferienjob ist vielleicht harmlos, kann aber dennoch ein schlechtes Licht auf dich werfen. Achte außerdem auf die Timestamps bei deinen Posts. Bist du ständig spät nachts in den sozialen Netzwerken unterwegs, kann das vielleicht Zweifel darüber säen, ob du ausgeschlafen genug zum Lernen und Arbeiten bist.
  5. Passe die Datenschutz- und Privatsphäre-Einstellungen an.
    Natürlich gibt dir ein privates Profil keinen Freifahrtschein, um zu posten, was auch immer du willst. Allerdings ist es nie verkehrt, deine privaten Interessen und Leidenschaften von deinem professionellen Image zu trennen. Daher kann es auch hilfreich sein, Profile für das berufliche Networking zu pflegen (z. B. Xing, LinkedIn) und private Accounts für deine Hobbys und Freund:innen zu reservieren.

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