Beschäftigungen im Lockdown

Verordneter Time-Out

16. März 2020 – in ganz Deutschland werden zahlreiche Geschäfte geschlossen. Café, Clubs, Restaurants, alles dicht. Die Fußball-EM 2020 wird auf das kommende Jahr verschoben, zahlreiche Ligen im Sport ausgesetzt oder abgebrochen.
Unser bis dahin selbstverständlich erscheinendes Leben kommt zum Erliegen.
Lockdown.

Ein Wort, was uns seit nunmehr über einem Jahr ständig begleitet – mal mehr, mal weniger intensiv. Ich erinnere mich noch gut, dass die ersten Wochen des Lockdowns 2020 ein bunter Mix aus verschiedenen Gefühlen waren:

  • Aufregung, denn so etwas hatten die meisten Menschen bis dato noch nicht erlebt
  • Angst vor einer Ansteckung
  • Akzeptanz á la „Na dann bleiben wir jetzt alle mal einen Monat zu Hause und haben danach unser altes Leben zurück.“

Doch schnell wurde klar, dass so eine weltweite Pandemie nicht „mal eben“ mit Aussitzen zu besiegen ist und uns die Einschränkungen noch einige Zeit begleiten würden. Ich befand mich also auf einmal in der privilegierten Situation, ganz anders als zahlreiche Pflegekräfte und Ärzte, sehr viel mehr zu Hause sein zu dürfen.
Doch was anstellen, mit dieser neu gewonnenen Zeit?

Accept – Adapt - Overcome

Mehr Zeit, weniger Stress, einfach mal zu Hause bleiben: Nicht selten hatte ich mir genau diese Sachen in der Vergangenheit gewünscht, und nun waren sie auf einmal da.
Doch die neu gewonnenen Freiheiten haben mich anfangs etwas überfordert.
Ins Fitnessstudio gehen war nicht mehr möglich, genau so wenig wie die Nacht von Samstag zu Sonntag durchtanzen oder mal schnell eine Pizza beim Lieblingsitaliener essen.
Aber in jeder Veränderung steckt auch viel Raum für Neues – und so begann ich, mir zu überlegen, was ich schon immer mal (wieder) machen wollte und wofür sonst „keine Zeit“ war.

Die Akzeptanz der Situation ist, meiner Meinung nach, ein wichtiger Schritt, um das Beste aus der Lage zu machen.
Yoga wollte ich immer schon einmal ausprobieren, auf meinem Smartphone befanden sich über 20 Bilder von Rezepten, die darauf warteten, endlich einmal in die Tat umgesetzt zu werden, und ein Blick in mein Bücherregal zeigte mir, dass Langeweile wohl vorerst kein Thema sein dürfte.

Bananabread for President

Es dauerte nicht lang und scheinbar die komplette Instagram-Welt backte Bananenbrot.
Vegan, glutenfrei, mit Zucker, ohne Zucker, gesund, semi-gesund. Es gab alles. Und was soll ich sagen? Ich tat es auch. Das mit dem Bananenbrot. Simpel, schnell gemacht und quasi gelingsicher.
Aber nicht nur Bananenbrot fand den Weg in meine Küche, denn ich entdeckte meine „alte Liebe“ zum Backen und Kochen wieder.
Neben verschiedensten Kuchen probierte ich mich auch an selbstgemachtem Mandelmus, gesunden Brötchen, einem zuckerfreien Hefezopf und verschiedenen asiatischen Gerichten. Ohne Lockdown hätte das wohl in diesem Umfang nicht stattgefunden.

Zu Hause ist es auch schön

Eine weltweite Pandemie mit seiner Wanderlust zu vereinen, ist schlichtweg unmöglich. Anfang des Jahres 2020 dachte ich noch, ich würde City-Trips nach Kopenhagen sowie Lissabon machen, und die Geheimecken Mallorcas bereisen. Aber daraus wurde nichts. Stattdessen war ab sofort #WirbleibenzuHause angesagt.

Nun gut, eine perfekte Möglichkeit, um wieder mit offeneren Augen durch die Welt zu gehen und seine Heimat (neu) zu entdecken. Müsste ich meine Lockdown-Aktivitäten nach Relevanz ordnen, würde Spaziergehen zweifelslos auf dem ersten Platz landen. Ich war in meinem ganzen Leben nicht so viel Spazieren, wie in dem ersten Jahr der Pandemie, aber was soll ich sagen? I like!
Neben wunderschönen Ecken, die es direkt vor der Haustür zu entdecken gibt, bewegt man sich mehr und bekommt einen guten Ausgleich zu anstrengenden Home-Office-Tagen mit immenser Bildschirmzeit. Egal ob allein oder mit einer*m Freund*in, mit Podcast im Ohr oder einer* Freund*in am Telefon – Spazieren gehen geht immer.
Mit der Liebe zu dieser Aktivität entdeckte ich 2020 auch meine Liebe zu Podcasts und bin seitdem fast süchtig danach! Eine Unterhaltungsform, bei der man sich berieseln lassen kann, Neues lernt oder spannende Geschichten erfährt, ohne dabei aktiv mitwirken oder etwas visuell sehen zu müssen.
Ich persönlich höre am liebsten TrueCrime- oder Lifestyle-Podcasts, meine Top-5 sind:

  • ZEIT Verbrechen
  • Zwei Zwanziger
  • In Extremen Köpfen
  • Verbrechen von Nebenan
  • BabyGotBusiness

Let’s get artsy.

Ein Blick in mein Smartphone zeigte mir nicht nur zahlreiche Wanna-Do-Rezepte, sondern auch viele DIY-Projekte rund um Deko und Interior, die ich schon längst einmal ausprobiert haben wollte. Nach kurzem Abwägen des zeitlichen und materiellen Aufwandes der einzelnen Projekte legte ich zunächst mit lufttrocknender Modelliermasse los, aus der eine Schmuckschale entstehen sollte. Die Handhabung war recht simpel: Einfach die Masse auf einem glatten Untergrund ausrollen und anschließend in die gewünschte Form bringen, ggf. mit Wasser nachhelfen, da der Trocknungsprozess schnell beginnt.

Inspiration und Anleitungen für meine DIY-Projekte hole ich mir meist von Plattformen wie Pinterest und Instagram, aber auch YouTube ist eine perfekte Quelle dafür.

It’s okay not to be okay.

Bei all den produktiven, kreativen und leckeren Lockdown-Aktivitäten ist es aber wichtig zu betonen, dass niemand sich gezwungen fühlen sollte, neue Hobbies oder Interessen zu finden. Es ist absolut okay hin und wieder genervt und antriebslos in der aktuellen Situation zu sein, denn kein Mensch ist ständig gut gelaunt und hat Lust auf neue Projekte.  Meine Erfahrungen sollen nur als Inspiration dienen und für niemanden einen Maßstab darstellen, denn: It’s okay not to be okay.

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