Serious Games – was taugen die „ernsthaften“ Spiele?

Ich habe in den letzten Jahren immer mal wieder von Serious Games gehört. Meist sind das kleinere Spiele, die nicht so bekannt sind. Trotzdem ist der Trend sichtbar und ich möchte euch hier gern von meinen Erfahrungen damit berichten.

Als Serious Game bezeichnet man ein Game, das eher einen ernsten Charakter hat und bei dem man angeblich etwas lernen soll. Anfangs waren die Spiele eher für andere Leute gedacht, z. B. für die Ausbildung bestimmter Berufsgruppen. Doch jetzt können sie vielleicht auch bald in Schulen eingesetzt werden. Ich selbst geh zwar nicht mehr zur Schule, aber als ich gehört habe, dass es von Minecraft jetzt eine „Education Edition“ gibt, hat mein Herz direkt Luftsprünge gemacht. Ist jetzt zwar irgendwie zu spät für mich, aber vielleicht wird ja die oder der ein oder andere von euch mal Freude damit in der Schule haben. Denn was könnte cooler sein, als neben dem Craften, Bauen und Monster verkloppen gleich noch ein paar Hirnzellen zu trainieren?

Aber Serious Games können auch ganz anders aussehen. 2020 habe ich das erste Mal etwas von „Through the darkest of times“ gehört, weil das Spiel den deutschen Computerspielpreis gewonnen hat. Da mir der Look gefiel, habe ich das Spiel auch selbst gespielt. Generell bin ich sowieso eher ein Fan von Story-basierten Games. Und die Story hat es hier echt in sich. Man spielt ein Mitglied einer Widerstandsgruppe während des Nationalsozialismus 1933 in Deutschland. Das hört sich erstmal nach echt trockener Geschichtsstunde an, ist es aber überhaupt nicht. Die historischen Fakten sind, soweit ich weiß, alle korrekt und werden spielerisch dargestellt und umgesetzt. Gleichzeitig bleibt die nötige Ernsthaftigkeit für das Thema aber erhalten.

Durch Freund*innen habe ich außerdem mal „Kerbal Space Program“ anzocken dürfen. Das ist sozusagen eine Physik-Simulation, bei der es das oberste Ziel ist, eine Rakete auf dem Mond zu landen. Versteht mich nicht falsch, ich habe Physik in der Schule echt gehasst und war eigentlich sehr skeptisch als ich von diesem Spiel gehört habe. Und noch skeptischer war ich, als ich gemerkt habe, dass es eine realistische und hochkomplexe Simulation ist, bei der man wirklich eine echte Rakete bauen muss. Wie groß und schwer die Rakete ist, wie viele Triebwerke, Lenkhilfen und Treibstofftanks man verbaut, entscheidet dann auch, ob du es auf den Mond schaffst oder noch auf dem Boden explodierst. Ach ja, und hab ich erwähnt, dass man die Rakete mit niedlichen kleinen Aliens zusammenbaut? Dort hört dann auch der Realismus schon auf.

Insgesamt stehe ich echt noch ganz am Anfang, wenn es um meine Erfahrung mit Serious Games geht. Ich hätte mir in der Schule wirklich so etwas gewünscht und denke, dass man in vielen Fächern so mehr lernen könnte als mit langweiligen Monologen so mancher Lehrer*innen. Vielleicht bin ich aber auch einfach offener für sowas, weil mich stumpfes Geballer noch nie wirklich interessiert hat.

Aber ich will auch nicht behaupten, dass alle selbsternannten Serious Games gleichzeitig spannend sind und beim Lernen helfen. Und manchmal hat man vielleicht auch einfach keine Lust, das Hirn noch anzustrengen und startet daher doch lieber das bekannte Lieblings-Game.

Vielleicht hat es aber auch einige von euch überzeugt, das nächste Mal eins von den genannten Games zu probieren oder generell zu schauen, was es da noch so auf dem Markt gibt. Es gibt auch welche, mit denen man nebenbei Vokabeln lernen oder andere Geschichtsereignisse durchspielen kann.

Und ich hoffe natürlich, dass da in den nächsten Jahren noch mehr kommt. Und cool wäre es auch, wenn solche Spiele auch mehr let’s-played werden. Sicher ist das nicht für jede*n etwas, aber es bleibt ja immer noch die tausendste spannende Runde Fortnite als Alternative ;)

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