Hobbys kurz vorgestellt: Analoge Fotografie

Wir leben in einem Zeitalter der Beschleunigung. Alles geht schneller und schneller. Wir sind überall vernetzt. SMS und Anrufe innerhalb von Millisekunden. So auch die Fotografie. So gut wie jeder Mensch in der westlichen Welt besitzt ein Smartphone und damit in der Regel auch eine integrierte Kamera. Blitzschnell kann man jegliche Momente festhalten. Einfach kurz Handy raus, abdrücken und versenden. Ich habe die Zeit gemessen: Ich benötige dafür 15,64 Sekunden. Selten sind das Fotos, die ich mir häufig anschaue oder bei denen ich mich gut an den Moment erinnern kann.

Vor einiger Zeit bin ich durch eine gute Freundin zur analogen Fotografie gekommen. Eines Tages holte sie eine richtig schicke Kamera aus ihrer Tasche und schoss ein wunderbares Bild von mir. Das erste Analogbild, an das ich mich bewusst erinnern kann. Fragt mal eure Eltern, die haben ganz sicher früher analoge Kameras besessen. Es gab ja auch nichts anderes, bis die Digitalkamera auf den Markt kam ;)

So weit zur Vorgeschichte. Jetzt mag ich dir erzählen, warum es sich lohnt analoge Fotografie wenigstens mal auszuprobieren!

Es beginnt schon mit dem Aufbau der Kamera. Eines der schönsten Gefühle ist für mich, wenn du einen Film (analoge Fotografie funktioniert mit Negativ-Filmen!) aus der runden Verpackung nimmst, die Kamera mit einem Schnipp öffnest und den Film einlegst. Dann ziehst du leicht an dem kleinen Spalt des Films, bringst den Anfang der Negativ-Rolle in die richtige Position und schließt die kleine Tür der Kamera wieder. Nun ist sie funktionsbereit.

Ein weiterer Grund, warum es so toll ist, analog zu fotografieren, ist, dass du dir bewusst überlegst, welches Motiv du fotografierst und aus welcher Perspektive du ein Bild schießt. Schließlich stehen dir nicht unendlich viele Versuche zur Verfügung! Im Schnitt sind es zwischen 12 und 36 Fotos, die einen Film füllen.

Außerdem bekommst du die Bilder auch nicht sofort zu Gesicht ;) Wenn der Film voll ist, musst du ihn erstmal zurückspulen und erst dann kannst du ihn entnehmen. Denn wenn Licht auf den Film trifft, sind die Bilder hin! Deswegen gibst du ihn in einem Fotoladen oder in einer Drogerie ab, damit er entwickelt werden kann. Das wird mit einem bestimmten Licht in einer Dunkelkammer gemacht. Nur dieses Licht verträgt der Film, weswegen er speziell damit belichtet werden kann. Sobald die Fotos entwickelt worden sind, werden sie zurück in die Filiale geschickt und erst dann kannst du sie abholen. Im Schnitt das zwischen 3-10 Werktagen, kommt ganz darauf an, wo du es machen lässt.

Wenn du aber voller Spannung in den Laden gehst und hoffst, dass deine Fotos da sind (und vor allem, dass sie was geworden sind), ist ein richtig tolles Gefühl für meine Begriffe.

Probier es auf jeden Fall mal aus! Es ist etwas kostenaufwendiger, aber man lässt ja auch nicht alle drei Tage einen Film entwickeln – deswegen empfehle ich dir, es auszuprobieren :) Frag mal deine Eltern oder Großeltern, ob sie noch eine funktionierende Kamera im Keller haben. Wenn ja, schnapp sie dir, geh in einen Fotoladen oder eine Drogerie und kauf dir den passenden Film.

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Die meisten Kameras benötigen 35mm-Filme. Wenn du dir nicht sicher bist, google einfach den Namen der Kamera, dann wirst du es flink herausfinden. Oder bitte deine Familie um Rat.

Wenn es jedoch keinen kleinen Schatz im Keller deiner Eltern gibt, dann schau mal in einer Drogerie. Die meisten haben Einweg-Kameras. Das sind analoge Kameras, die für den einmaligen Gebrauch entwickelt worden sind. Meistens sind dort 27 Bilder drauf und viele haben auch einen integrierten Blitz. So kannst du erstmal kostengünstiger die analoge Fotografie austesten, ohne gleich eine richtige Kamera zu kaufen.

Plane bei einem Film und dem Entwickeln zusammen ungefähr 10 bis 15 Euro ein. Manchmal kann es ein bisschen weniger oder ein bisschen mehr sein. Klingt für Fotos vielleicht nach etwas viel auf den ersten Blick, aber es lohnt sich und es kommen gerade bei etwas hochwertigeren Kameras und Filmen wunderschöne Bilder dabei heraus. Es gibt bei den Filmen auch allerlei verschiedene Farbvariationen: vom klassischen Schwarz-Weiß über verschiedene Farbfilme bis hin zu lila Farbtönen. Es ist da definitiv für jede*n was dabei!

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Überlege dir genau was oder wen du fotografierst, überprüfe Licht und Perspektive. Und ganz wichtig: Werde dir über den Moment bewusst. So viel rauscht an uns vorbei und alles geht unglaublich schnell! Genieße den Moment des Fotografierens und freue dich, wenn du später das Bild in den Händen hältst! Denn glaube mir, analoge Fotografie entschleunigt.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

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