Deine Freund:innen hängen nur am Handy? Das kannst du tun

Hast du das Gefühl, dass eine Freundin oder ein Freund sich von dir entfernt, weil ihr oder ihm das Handy oder der Computer immer wichtiger wird? Für Freund:innen und Angehörige ist das keine leichte Situation. Du möchtest gern helfen oder das Thema ansprechen, bist dir aber nicht sicher, wie? Hier findest du Tipps und Hilfestellungen, wie du Betroffene am besten unterstützen kannst und wie ihr gemeinsam dieses Problem lösen könnt.

Computersucht oder exzessive Handynutzung: Auf diese Anzeichen kannst du achten

Oft bemerken Betroffene gar nicht, dass sie ein ernstzunehmendes Problem entwickeln. Der Weg zu einer problematischen Mediennutzung oder sogar einer Sucht nach Smartphone, Videospielen oder dem Internet verläuft schleichend. Erst sind es nur ein paar Minuten länger, dann schon Stunden und irgendwann scheint nur noch das Handy, der Laptop oder die Konsole das Zentrum der Aufmerksamkeit zu sein.

Außenstehende bekommen solche Veränderungen oft besser mit. Du kennst deine Freundin bzw. deinen Freund gut. Reagiert sie oder er gereizt oder sehr nervös, wenn Computer oder Handy nicht in Reichweite sind, kann das ein Anzeichen für ein Problem sein. Außerdem vernachlässigen Betroffene oft die Schule oder andere Aktivitäten wie den Sport-Verein und Hobbys. Oft ziehen sich Betroffene auch zurück und treffen zum Beispiel ihre Freund:innen weniger, damit sie ungestört am Computer, am Handy oder der Konsole sein können.

Bemerkst du diese Veränderungen in deinem Freundeskreis, kannst du der- oder demjenigen helfen.

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Du bist nicht sicher, ob eine exzessive Nutzung vorliegt? Diese Artikel erklären die mögliche Anzeichen noch genauer:

Wie kann ich helfen?

Zunächst ist es hilfreich, wenn du deine Beobachtungen ansprichst, ohne Vorwürfe zu machen. Dabei erklärst du am besten, warum du dir Sorgen machst. Das offene Gespräch mit deiner Freundin oder deinem Freund gibt nicht nur dir die Möglichkeit, direkt über deine Gefühle und Ängste zu reden, sondern auch die Betroffenen selbst können ihre Situation schildern. Vielleicht hat sie oder er selbst schon erkannt, dass ein Problem besteht und wusste nur nicht, wie man darüber reden soll.

Probleme und Schwierigkeiten anzusprechen ist nicht immer einfach. Um dir das Gespräch ein wenig zu erleichtern, haben wir für dich einige Tipps gesammelt, wie du vorgehen kannst:

  • Damit nicht gleich jeder euer Gespräch mitbekommt und ihr offen reden könnt, solltest du einen Platz aussuchen, an dem ihr ungestört seid.

  • Emotionale Gespräche können viel Zeit in Anspruch nehmen. Daher ist eine Pause zwischen zwei Unterrichtsstunden nicht die richtige Gelegenheit. Besser wäre ein Zeitpunkt, wenn ihr nicht unter Zeitdruck steht. Zudem solltest du vor einer Klausur oder einem wichtigen Termin kein Gespräch führen, das euch beide aufwühlen oder ablenken könnte.

  • Im ersten Schritt hilft es, wenn du erklärst, welche Beobachtungen du in letzter Zeit gemacht hast. Damit das Gespräch erfolgreich verlaufen kann, bleibe konkret und mache deiner Freundin bzw. deinem Freund keine Vorwürfe. Mit Verständnis und Einfühlsamkeit erreichst du Betroffene besser und schaffst es eher, dass deine Hilfe angenommen wird.

  • Es ist okay, wenn dich die Situation traurig macht oder du frustriert bist. Versuche, deine Gefühle und Ängste zu benennen.So zeigst du, dass dir eure Freundschaft sehr wichtig ist und du helfen möchtest.

  • Wenn du den Eindruck hast, dass dein:e Freund:in das Problem nicht allein lösen kann, dann kannst du diese Bedenken ansprechen. Gleichzeitig kannst du natürlich deine Hilfe anbieten und deine bzw. deinen Freund:in zum Beispiel zu einer Beratungsstelle begleiten.

Tipp: Macht beide den Selbsttest von Ins Netz gehen. Ihr beantwortet die Fragen im Test beide ehrlich und könnt anschließend über die Ergebnisse sprechen. Außerdem kann deine Freundin oder dein Freund sich auch bei der kostenlosen Online-Beratung anmelden.

 

Hab keine Angst vor einem Gespräch, sondern sei mutig und trau dich, die Dinge in eine andere Richtung zu lenken. Viele Betroffene werden durch solche Gespräche auch erst auf ihr eigenes Problem aufmerksam. Versucht daher gemeinsam eine Lösung zu finden. Durch Zuversicht und Verständnis könnt ihr eure Ziele erreichen. 

Bist du dir unsicher oder mit der Situation selbst etwas überfordert, kannst du auch zunächst mit Vertrauenspersonen wie deinen Eltern oder einer Lehrkraft darüber reden. Auch die Beratungsstellen helfen dir gern weiter und geben dir einen Rat, wie du helfen kannst.

Möchte deine Freundin bzw. dein Freund etwas an der Situation ändern, dann biete deine Hilfe und Unterstützung an. Höre ihr oder ihm aufmerksam zu und hab ein offenes Ohr bei Problemen. Auch einfache Veränderungen im Alltag können helfen: Plant gemeinsame Aktivitäten, die euch beiden Spaß machen und bei denen ich auch locker auf Handy oder PC verzichten könnt. So könnt ihr zusammen auf eine gesunde Mediennutzung hinarbeiten.

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Das BZgA-Infotelefon zur Suchtvorbeugung

Telefon: 0221 - 89 20 31 (Preis entsprechend der Preisliste deines Telefonanbieters für Gespräche in das deutsche Festnetz)

Beratungszeiten:
Montag bis Donnerstag: von 10 bis 22 Uhr und Freitag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr

Dabei handelt es sich um einen telefonischen Informationsdienst der BZgA zu Fragen der Suchtprävention.

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